Herbst 2007

In the Present Tense:
Language, Power and the Body in Contemporary Germany and Austria

Interuniversitäres Seminarprojekt

Initiiert von Margarete Lamb-Faffelberger (Lafayette College) fand im Herbst 2007 ein internationales interuniversitäres Seminarprojekt mit dem Titel In the Present Tense: Language, Power and the Body in Contemporary Germany and Austria statt.

Neben dem Lafayette College nahmen die Colgate University (Leitung: Dierk Hoffmann), das Vassar College (Leitung: Silke von der Emde) sowie aus Deutschland die Universität Paderborn (Leitung: Bernhard Doppler) teil. Das Elfriede Jelinek-Forschungszentrum wirkte an diesem Projekt wesentlich mit.

Im Rahmen des Projekts trafen sich die Lehrenden und Studierenden zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Form von Videokonferenzen, um gemeinsam Lektüre-Erfahrungen auszutauschen und miteinander zu diskutieren. Zusätzlich wurden Videokonferenzen mit ExpertInnen initiiert. Dafür wandte sich Margarete Lamb-Faffelberger an das Elfriede Jelinek-Forschungszentrum, das somit für die Moderation zweier Videokonferenzen und die Betreuung der Gäste in Wien (VALIE EXPORT, Nicolas Stemann) verantwortlich war. In einer weiteren Videokonferenz wurden die MitarbeiterInnen des Forschungszentrums selbst als ExpertInnen von den US-Amerikanischen Studierenden zu feministischen Macht- und Körperdiskursen und zu Elfriede Jelineks Texten befragt.

Insgesamt fanden also drei Videokonferenzen unter Mitwirkung des Forschungszentrums statt.

Am 24. September 2007 war VALIE EXPORT Gast des Forschungszentrums im Videokonferenzraum der Universität Wien. Fragen bezüglich der Ästhetik ihrer Installationen und Filme wurden mit ihr ebenso diskutiert wie jene nach den Möglichkeiten, heute als KünstlerIn und als kritischer Mensch politisch aktiv zu werden.

Elfriede Jelinek stand im Mittelpunkt der zweiten Videokonferenz am 31. Oktober 2007 mit den MitarbeiterInnen des Forschungszentrums. Jelineks Schreiben, ihre Theaterästhetik, ihr gesellschaftspolitisches Engagement wurden diskutiert. Besprochen wurde außerdem die Rolle der Autorin in der österreichischen Öffentlichkeit. Der Appell des Forschungszentrums, sich weniger mit der Person Jelinek als vielmehr mit ihrem Werk zu beschäftigen, fand dabei durchaus Gehör. Da das vorrangig behandelte Werk Jelineks ihr Theatertext Ulrike Maria Stuart war, wurden neben werkbezogenen Themen auch Fragen zum politischen Umfeld der späten 60er, der 70er und 80er Jahre gestellt sowie die politische Realität im gegenwärtigen Europa und die Partizipationsmöglichkeit der Kunst, vor allem des Theaters, diskutiert.

Der Uraufführungsregisseur von Ulrike Maria Stuart Nicolas Stemann sowie der Dramaturg des Thalia Theaters Hamburg Benjamin von Blomberg und die Schauspielerin Elisabeth Schwarz waren die Gäste der dritten und letzten Videokonferenz am 28. November 2007, wobei Nicolas Stemann als Gast des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums im Videokonferenzraum der Universität Wien saß und die beiden anderen TeilnehmerInnen aus Hamburg zugeschaltet wurden. Neben der RAF-Thematik standen Stemanns bisherige Jelinek-Inszenierungen, vor allem diejenige von Ulrike Maria Stuart, im Mittelpunkt des Gesprächs.

Das enorme Interesse der amerikanischen und deutschen Studierenden, die zum Teil von außerhalb der Literaturwissenschaft und Germanistik kamen, und der durch Heinz Pötzl von der Universität Wien garantierte reibungslose Ablauf der Videokonferenzen lässt auf ähnliche Projekte für die Zukunft hoffen, zumal sich auch die beteiligten KünstlerInnen von der Idee, über ihre Arbeiten unmittelbar mit daran interessierten jungen Menschen weltweit zugleich sprechen zu können, sehr angetan zeigten.