6.-10. April 2011

DER GESAMTKÜNSTLER
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF

Interdisziplinäres Symposium

veranstaltet vom Elfriede Jelinek-Forschungszentrum
in Kooperation mit dem Deutschen Pavillon der 54. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia, der Kunsthalle Wien und
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary 

 
Christoph Schlingensief (1960-2010) war ein Künstler, der am Puls der politischen, gesellschaftlichen und medialen Entwicklungen gearbeitet hat. Mit seinen Aktionen und Projekten hat er konventionalisierte Wahrnehmungsmuster unterlaufen und herkömmliche Theaterformen gesprengt.
Das Symposium befasste sich mit Schlingensiefs künstlerischem Anspruch und theatraler Ästhetik. Die Form seiner Arbeiten, die Vernetzung der Künste und die dadurch entstehenden medialen Verdichtungen und Kollisionen wurden diskutiert. Weitere Programmpunkte widmeten sich der Prozesshaftigkeit von Schlingensiefs Projekten, seiner spezifischen Arbeitsweise und den Grenzüberschreitungen von Kunst und Leben, von Inszenierung und Realität, von Bühne und öffentlichem Raum. Auch Schlingensiefs Strategien, latente gesellschaftliche Konflikte zum Vorschein zu bringen, sowie die Mechanismen der öffentlichen Erregungen wurden untersucht.
Zur Debatte standen u.a. Schlingensiefs Arbeiten in Wien, seine Projekte am Burgtheater (Bambiland, Area 7, Mea Culpa) und bei den Wiener Festwochen (Bitte liebt Österreich), und seine Zusammenarbeit mit Elfriede Jelinek.
Anliegen war es auch, Schlingensiefs Arbeiten in einen größeren Kunst-Kontext zu stellen.

PROGRAMM

MITTWOCH, 6.4.2011, 18 Uhr
Kunsthalle Wien, project space karlsplatz, 1040, Treitlstraße 2
Intro
Evelyn Annuß:
„Gedenken an einen zukünftig Verstorbenen“
Christoph Schlingensiefs Inszenierungen des Autobiografischen

Gespräch: Aktion versus Rekonstruktion. Schlingensief im Museum? Mit Veronica Kaup-Hasler, Gerald Matt, Markus Müller


DONNERSTAG, 7.4.2011, 18 Uhr
Kunsthalle Wien, project space karlsplatz, 1040, Treitlstraße 2
Theatralität
Evelyn Deutsch-Schreiner & Katharina Pewny:
„Avant-garde! Marmelade! Avant-garde! Marmelade!“
Schlingensief in der Tradition der Avantgarde

Diedrich Diederichsen:
Dringlichkeitspathos und Bedeutungstsunami: Bühnenästhetische Strategien der Ein- und Entgrenzung in Schlingensiefs Inszenierungen der Nuller Jahre

Gespräch: Schlingensiefs „Theaterfamilie“. Mit Carl Hegemann, Irm Hermann, Peter Kern


FREITAG, 8.4.2011, 18 Uhr
Kunsthalle Wien, project space karlsplatz, 1040, Treitlstraße 2
Prozesse
Carl Hegemann:
„Sterben lernen“? – Das Können des Nichtkönnens

Monika Meister:
Zirkulationen des Schmerzes
Schlingensiefs Fluxus-Oratorium und die Katharsis

Video-Vorführung: Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Fluxus-Oratorium von Christoph Schlingensief (3sat, 2009)

SAMSTAG, 9.4.2011
10 Uhr
Kunsthalle Wien, project space karlsplatz, 1040, Treitlstraße 2
Vernetzungen
Franziska Schößler:
Gespenster und monströse Stimmen: Interart und das Fremde in Christoph Schlingensiefs ReadyMadeOper „Mea Culpa“

Gespräch: Christoph Schlingensief – Ein Gesamtkünstler? Mit Claus Philipp, Christian Reder, Franziska Schößler

15 Uhr
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, 1010, Himmelpfortgasse 13
Jörg van der Horst:
„Auf dass die kreisenden Gedanken endlich einen Grund finden!“
Eine Schlingensiefexpedition in den Animatographen

Mirjam Schaub:
„Sich in den Weltzusammenhang hineindenken“: Eine animatographische Tour

Video-Vorführung: Animatograph Christoph Schlingensief. Erste Hilfe Koffer gegen Tiefsinn. Gespräch mit Alexander Kluge (dctp, 2006)

18 Uhr
Kunsthalle Wien, project space karlsplatz, 1040, Treitlstraße 2
Video-Vorführung: Musik der Bilder. Christoph Schlingensief als Opernmacher zwischen Bayreuth und Brasilien. Gespräch mit Alexander Kluge (dctp, 2007)

Gespräch: Schlingensief und die Oper. Mit Barbara Beyer, Jörg van der Horst, Thomas Wördehoff


SONNTAG, 10.4.2011
11 Uhr
Kasino am Schwarzenbergplatz, 1010, Schwarzenbergplatz 1
„MEIN ASSISTENT DES VERSCHWINDENS“
Matinée zu Elfriede Jelinek und Christoph Schlingensief
Mit Dorothee Hartinger, Philipp Hauß, Pia Janke, Teresa Kovacs, Joachim Lux, Monika Meister
– mit freundlicher Unterstützung des Burgtheaters –

15 Uhr
Kunsthalle Wien, project space karlsplatz, 1040, Treitlstraße 2
Öffentlichkeit
Georg Seeßlen:
Heftige Reigen, kritische Masse – Christoph Schlingensief und sein Publikum

Susanne Hochreiter:
„Den Skandal erzeugen immer die anderen“
Überlegungen zu künstlerischen und politischen Strategien Christoph Schlingensiefs

Gespräch: Der „Provokateur“. Mit Stefanie Carp, Matthias Lilienthal, Armin Thurnher


Tickets

In der Kunsthalle Wien und bei Thyssen-Bornemisza Art Contemporary war der Eintritt frei.
Tickets für die Matinée im Kasino am Schwarzenbergplatz (10.4.) um 15,- (ermäßigt 8,-) an allen Vorverkaufsstellen der Bundestheater, unter www.burgtheater.at  oder telefonisch (per Kreditkarte) unter +43 (1) 513 1 513.

Gefördert von der Universität Wien, dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, der Kulturabteilung der Stadt Wien, Wissenschaft- und Forschungsförderung, und von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary.


Hier können Sie Ausschnitte aus drei Gesprächen, die beim Symposium geführt wurden, sehen:

Ehrung für das Symposium

Das Elfriede Jelinek-Forschungszentrum wurde am 9.5.2012 im Wiener Rathaus für die Organisation des Symposiums „Der Gesamtkünstler. Christoph Schlingensief“ (6.-10.4.2011) durch Vizebürgermeisterin Renate Brauner und das Vienna Convention Bureau geehrt.