Arbeiten des Forschungszentrums

WORT – MUSIK – THEATER. Klanglichkeit in Literatur und (Musik-)Theater

Die Beiträge des von Rosa Eidelpes herausgegebenen Bandes widmen sich den Beziehungen zwischen Musik, literarischem Text und seiner theatralen bzw. musikalischen Inszenierung – einem Spannungsfeld, das in Elfriede Jelineks Werk und dessen Rezeption Gegenstand eines tätigen Aushandlungsprozesses ist.
Die Verbindung zwischen Wort, Musik und Theater ist bei Jelinek von Anfang an angelegt: Die Autorin studierte neben Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien auch Klavier und Komposition an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (ehemals Konservatorium), wo sie 1971 die Orgelabschlussprüfung ablegte, verfügt also über eine professionelle musikalische Ausbildung. Sie hat selbst komponiert, Texte für Musik und Libretti verfasst, mit Komponist*innen wie Patricia Jünger und Olga Neuwirth zusammenarbeitet und sich in ihren Arbeiten u.a. mit Franz Schubert und Richard Wagner auseinandergesetzt. Ihre literarische Formgebung manifestiert sich in einer „musikalisierten“ Schreibweise und in „Sprachpartituren“. 
Ausgehend von diesem Nahverhältnis zwischen Text, Musik und Theater in Jelineks Werk führte das Interuniversitäre Forschungsnetzwerk Elfriede Jelinek einen zweijährigen Forschungsschwerpunkt (2021-23) mit dem Titel Wort.Musik.Theater durch, dessen Ergebnisse in diesem Buch dokumentiert sind. Die Intention des Forschungsschwerpunkts war, die bei Jelinek angelegte, intermediale und Künste-übergreifende Vernetzung zwischen geschriebenem und gesprochenem Text, Musik und Theater zu untersuchen und in diesem Zusammenhang auch über Jelineks Kontexte nachzudenken. 
Durch die transdisziplinäre Verbindung von künstlerischen und wissenschaftlichen Perspektiven auf das Thema will dieser Band nicht zuletzt dazu ermuntern, Wissenschaft und Kunst nicht als getrennte Sphären zu betrachten, sondern als miteinander in vielerlei Hinsicht verbundene Forschungs- und Erkenntnisformen.

Eidelpes, Rosa (Hg.): Wort – Musik – Theater. Klanglichkeit in Literatur und (Musik-)Theater. Wien: Praesens Verlag 2023 (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 26). (ISBN: 978-3-7069-1199-3)

Geschlecht & Gewalt. Künstlerisch-wissenschaftliche Perspektiven

Der von Andrea Heinz herausgegebene Band dokumentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts Geschlecht und Gewalt, das das Interuniversitäre Forschungsnetzwerk Elfriede Jelinek der Universität Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien gestaltete. Er widmet sich einem zentralen Aspekt im Werk Elfriede Jelineks: Der Verbindung von Geschlecht/Gender und Gewalt.
Narrative von Geschlecht und seine Gewaltförmigkeit, speziell in Zeiten von Neokonservatismus und -liberalismus sowie Rechtspopulismus, werden ebenso untersucht wie Fragen nach struktureller, psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt sowie nach Ausbeutungs-, Verdrängungs- und Marginalisierungsmechanismen aufgrund der Kategorie Geschlecht.
Die Methodik des Forschungsschwerpunktes – prozesshafte Abläufe und wissenschaftlich-künstlerische Arbeitsgruppen sowie interdisziplinäre und internationale Symposien und Workshops mit dem Ziel, innovative Forschungspositionen und experimentelle Forschungsformate und -ansätze an den Schnittstellen von Wissenschaft und Kunst voranzutreiben – bildet sich in der Struktur des Bandes ab.
Er versammelt die Beiträge und Gespräche mehrerer Arbeitsgruppen und Symposien, die im Rahmen des Forschungsprojektes im Zeitraum 2021-2023 stattfanden, und widmet sich neben neuen theoretischen Ansätzen und Strategien und den zentralen Positionen Jelineks fünf thematischen Schwerpunkten: Rechten Narrativen, Aspekten struktureller Gewalt, der künstlerischen Repräsentation von Gewalt, Kapitalistischen und neoliberalen Systemen sowie Marginalisierung und Ausschluss als Manifestation der Gewalt.

Heinz, Andrea (Hg.): Geschlecht und Gewalt. Wien: Praesens Verlag 2023 (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 25). (ISBN: 978-3-7069-1198-6)

Kunst & Politik

Der Band dokumentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts Kunst & Politik, das der Interuniversitäre Forschungsverbund Elfriede Jelinek der Universität Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien gestaltete. Er befasst sich mit grundsätzlichen Aspekten politischer Ästhetik: Was ist „politische Kunst“ heute? Welche ästhetischen Strategien führen dazu, dass ein Kunstwerk als „politisch“ wahrgenommen wird oder als solches wirkt?
Ausgangspunkt sind dabei das Werk Elfriede Jelineks und dessen politisch-ästhetische Verfahren: Subversion und Dekonstruktion, das Erzeugen von Widerständen, Störungen und Reibungen, Sprachkritik und die Entlarvung manipulativ-populistischen Sprach(miss-)brauchs wie auch sprachlich vermittelter gesellschaftlicher Ausschlussmechanismen – etwa in neueren Theatertexten wie Am Königsweg und Schwarzwasser, aber auch rückverfolgbar bis zu Werken wie Wolken.Heim., Das Lebewohl oder Rechnitz (Der Würgeengel).
Damit verbunden sind Themen wie Populismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Rechtsruck, aber auch das politische Engagement und die öffentliche Positionierung als Künstler*in sowie die (Un-)Möglichkeit des politischen und gesellschaftlichen Eingreifens.
Der Band fasst die Beiträge und Gespräche mehrerer Arbeitsgruppen und Symposien zusammen, die im Rahmen des Forschungsprojekts im Zeitraum 2019-2021 stattfanden, und widmet sich neben neuen theoretischen Zugängen vier thematischen Schwerpunkten: Elfriede Jelineks politisch-ästhetischen Strategien, dem Spannungsfeld von Ästhetik und Moral, dem Musik.Theater als politischer Kunst sowie den Aspekten Aktivismus & Partizipation.

Heinz, Andrea / Teutsch, Susanne (Hg.): Kunst & Politik. Wien: Praesens Verlag 2021. (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 24). (ISBN 978-3-7069-1138-2)

JELINEK[JAHR]BUCH 2020-2021

Das JELINEK[JAHR]BUCH 2020-2021, das von Elfriede Jelineks Essay Fischzug im Trüben und einem Gespräch mit Jelineks Lektor Nils Tabert vom Rowohlt Theater Verlag eingeleitet wird, stellt Jelineks neue Theatertexte Schwarzwasser und LÄRM. BLINDES SEHEN. BLINDE SEHEN! vor, u.a. mit Interviews mit dem Regisseur Robert Borgmann und den Dramaturginnen Sabrina Zwach und Rita Thiele.
Neben neuen Texten von Ann Cotten und Thomas Ballhausen enthält das Jahrbuch außerdem ausgewählte Beiträge des Eröffnungssymposiums des Interuniversitären Forschungsverbunds Elfriede Jelinek der Universität Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien zum Thema Wissenschaft und Kunst und stellt das vom FWF geförderte Forschungsprojekt Jelinek online. Elfriede Jelinek: Werk und Rezeption vor, welches das Elfriede JelinekForschungszentrum seit Jänner 2020 in Kooperation mit dem Austrian Center for Digital Humanities and Cultural Heritage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erarbeitet.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der internationalen Rezeption Elfriede Jelineks mit Beiträgen zu Übersetzungen ins Ungarische, Französische und Englische. Darüber hinaus versammelt das Jahrbuch Beiträge des Symposiums Kunst & Politik (Wien und Warschau April 2020), die sich mit internationalen Aspekten befassen.
Eine Chronik der Jahre 2019 und 2020 gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse zu Jelinek und ihren Werken sowie über die Projekte des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums in diesen Jahren.

Pia Janke (Hg.): JELINEK[JAHR]BUCH. Elfriede Jelinek-Forschungszentrum 2020-2021. Wien: Praesens Verlag 2021. (ISBN: 978-3-7069-1146-7)

TEXT.NOTATION.PERFORMANCE. Interdisziplinäre Perspektiven

Der Band widmet sich dem Spannungsfeld zwischen dem (literarischen) Text und seiner (theatralischen) Aufführung, zwischen der Partitur und dem Klangerlebnis bzw. zwischen dem „Werk“ und seiner Rezeption. Die Beiträge nehmen die historisch und medial je spezifischen Manifestationsformen von textuellen, audiovisuellen und musikalischen sowie nicht-abstrakten bzw. körperlichen „Notationen“ in den Blick. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis zwischen den systematisierenden und archivierenden Aufzeichnungspraktiken in den unterschiedlichen Künsten und ihren flüchtigen, ereignishaften Teilen.
Das Buch dokumentiert die Ergebnisse des Forschungsschwerpunkts „Notation und Aufführung“, den der Interuniversitäre Forschungsverbund Elfriede Jelinek der Universität Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien von Februar 2020 bis Juni 2021 durchführte. Ausgangspunkt und Impuls für die Fragestellungen des Schwerpunkts bildeten der Inszenierungscharakter und die jeweils spezifische Materialität von Elfriede Jelineks Texten, ihre Techniken der Über- und Fortschreibung und die intermedialen „Weiterschreibungen“ ihrer Arbeiten durch andere Künstler*innen und Interpret*innen.
Die bei Jelinek selbst bereits angelegte Verbindung zwischen Text und Musik sowie ihre intermediale und kunstübergreifende Vernetzung war dabei sowohl in theoretischer als auch methodischer Hinsicht leitend.
Der Begriff „Notation“ wurde im breiten, kulturwissenschaftlichen Sinn als Überbegriff für verschiedene Zeichensysteme gefasst und darunter ebenso die musikalische Partitur, der literarische oder theatrale Text wie auch choreographische bzw. filmische „Notationen“ verstanden. Durch den interuniversitären Charakter des Forschungsverbunds, die interdisziplinäre Arbeitsweise des Schwerpunkts, die den intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Kunst beförderte, und den Miteinbezug künstlerisch-praktischer Perspektiven in die wissenschaftliche Forschung konnten fachspezifische Forschungszugänge transdisziplinär erweitert werden.

Eidelpes, Rosa (Hg.): TEXT.NOTATION.PERFORMANCE. Interdisziplinäre Perspektiven. Wien: Praesens Verlag 2021. (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 23). (ISBN 978-3-7069-1134-4)

Ritus, Schrift und Machtgefüge. Interreligiöse Diskurse bei Josef Winkler, Barbara Frischmuth und Elfriede Jelinek

Ausgangspunkt der Studie ist die in literaturwissenschaftlichen Arbeiten mehrfach nachgewiesene Tendenz, dass die Werke zahlreicher österreichischer AutorInnen nach 1945 sowohl auf formaler als auch inhaltlicher Ebene stark von den Erfahrungen des Katholizismus und der liturgischen Sprache geprägt sind. Im Rahmen der Untersuchung wird am Beispiel ausgewählter (zwischen 1995 und 2010 publizierter) Texte von Barbara Frischmuth, Josef Winkler und Elfriede Jelinek das Spannungsverhältnis von katholisch geprägter Sprachkritik und den in den Werken thematisierten interreligiösen Diskursen systematisch analysiert.
Unter Berücksichtigung relevanter Ereignisse poststrukturalistischer Theorien wird dabei insbesondere auf die Romane Domra. Am Ufer des Ganges (1996), Die Schrift des Freundes (1998), Die Entschlüsselung (2001), Vergiss Ägypten (2008) sowie die Theatertexte Babel (2004) und Abraumhalde (2008) eingegangen. Wenngleich sich die ästhetischen Konzeptionsweisen ihrer Texte in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, eröffnet die sowohl für Frischmuths als auch für Jelineks und Winklers Werk bis heute charakteristische Betonung des Materialcharakters der Sprache zahlreiche stilistische und thematische Vergleichsmöglichkeiten in Bezug auf die genannten Werke.
So werden im Rahmen der Arbeit etwa die unterschiedlichen Formen der Literarisierung religiöser Riten unter anderem am Beispiel der in Josef Winklers Roman Domra geschilderten hinduistischen Einäscherungsprozessionen in Varanasi und deren sprachmimetische Engführung mit dem Katholizismus untersucht. Eine weitere zentrale Ebene der Analyse ist die Frage nach der literarischen Verarbeitung religiöser Schriften, die sowohl als Projektionsflächen interreligiöser Diskurse, vor allem aber als Inszenierung von Widersprüchen fungieren, die nicht aufgelöst, sondern im Gegenteil ins Zentrum des literarischen Konzepts gerückt werden.

Schenkermayr, Christian: Ritus, Schrift und Machtgefüge. Interreligiöse Diskurse bei Josef Winkler, Barbara Frischmuth und Elfriede Jelinek. Wien: Praesens Verlag 2020. (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 22). (ISBN 978-3-7069-1087-3)

LIBRETTO. Zukunftswerkstatt Musiktheater

Zur Debatte steht das Libretto im zeitgenössischen Musiktheater. Die Frage, was heute ein „gutes“ Libretto ausmacht, wird von renommierten KomponistInnen, LibrettistInnen, Theaterleuten und WissenschaftlerInnen diskutiert.
Ausgehend vom Stellenwert, den der Text derzeit im Musiktheater hat, werden grundsätzliche Fragestellungen sowie zukünftige Ansätze und methodische Zugänge in Hinblick auf das Libretto formuliert.
Zentrale Aspekte, die in Hinblick auf aktuelle und zukünftige Libretti diskutiert werden, sind ästhetische Verfahren, Gattungsdiskurse sowie (anti-)narrative Strukturen und Möglichkeiten der Sprachgestaltung. Weitere Schwerpunkte bilden das Wechselspiel von Klang, Text und Körper, das politisch-subversive Potential des Librettos sowie das Spannungsfeld von Text, Musik und Theater.
Dabei wird der Fokus auch auf Entstehungs- und Produktionsprozesse gelegt sowie nach der Präsenz und Relevanz von neuem Musiktheater an großen Bühnen und in der freien Szene gefragt.
Der Band ist das Ergebnis eines interdisziplinären Symposiums, das die Forschungsplattform Elfriede Jelinek und das Elfriede-Jelinek-Forschungszentrum 2019 in Kooperation mit der Wiener Staatsoper organisiert haben und das als eine Art Zukunftswerkstatt neue Perspektiven für den Text im Musiktheater eröffnete und dabei auch die Zukunft der Oper insgesamt in den Blick nahm.

Janke, Pia / Schenkermayr, Christian / Teutsch, Susanne (Hg.): LIBRETTO. Zukunftswerkstatt Musiktheater. Wien: Praesens Verlag 2020 (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 21). (ISBN 987-3-7069-1073-6)

Elfriede Jelinek: Werk und Rezeption

Das Elfriede Jelinek-Forschungszentrum war zentral an der Erarbeitung der Publikation Elfriede Jelinek: Werk und Rezeption beteiligt, die im Dezember 2014 erschienen ist. Es handelt sich dabei um das kommentierte Gesamtverzeichnis von Elfriede Jelineks Werk (gegliedert nach Gattungen), der weltweiten Übersetzungen und Aufführungen, der Jelinek-Interviews, der Bearbeitungen der Werke durch andere, der Preise und Symposien sowie der internationalen wissenschaftlichen und medialen Auseinandersetzung (Sekundärliteratur, Rezensionen, Porträts, Radio- und TV-Sendungen, Filme). Relevante Informationen wie Abdrucke, Ausgaben, Anlässe, formale und thematische Aspekte werden kompakt und übersichtlich dargestellt.
Textausschnitte machen das Verzeichnis auch zu einem Lesebuch, das unmittelbare Einblicke in die Arbeit Elfriede Jelineks gibt.
Das Werk- und Rezeptionsverzeichnis wird laufend erweitert und auf dem neuesten Stand gehalten. Für die Zukunft ist eine Onlineversion des Verzeichnisses angedacht, die sämtliche Daten entsprechend einer Open Access Policy zugänglich machen soll. Dieses Vorhaben befindet sich derzeit in Vorbereitung.